Geschichtliches
Ausflug in die Geschichte von Mengersgereuth-Hämmern
Die Zentren der Eisenerzverhüttung im heutigen Landkreis Sonneberg lagen im 15.-19. Jahrhundert im Tal der Effelder und der Steinach. Die Hauptgründe dafür waren die anstehenden Eisenerzvorkommen, der Waldreichtum und in der Folge die nutzbare Wasserkraft der natürlichen Gewässer. Alle diese Standortfaktoren waren auf kurzem Wege verfügbar.
So auch in den ehemaligen Siedlungen Schwarzwald, Schmiedsgrund und Augustenthal von Mengersgereuth-Hämmern (heute Gemeinde Frankenblick). Seine Blütezeit erreichte die Erzverhüttung in der Siedlung Augustenthal (1441-1867), wo im gleichnamigen Eisenhüttenwerk z. B. im Jahr 1844 ca. 140 Beschäftigte, darunter 50-60 Holzhauer, 25 Köhler und 10 Kohlbauern ihr bescheidenes Auskommen fanden.
Um sich der Bedeutung der Holzkohle für die Eisenverhüttung und -verarbeitung zu vergegenwärtigen, sei noch erwähnt, dass in der damaligen Zeit die Befüllung eines Schmelzofens zu ⅓ mit Erz und zu ⅔ mit Holzkohle erfolgte und der Anteil der Holzkohlebeschaffung 50-70 % der Verhüttungskosten betrug.
Bis man es verstand einen Steinkohlenkoks herzustellen, der sich für die Eisenerzverhüttung eignete, war dazu über 4 000 Jahre die Holzkohle der einzige brauchbare Energieträger. An dieser Geschichte hat der Ort über 420 Jahre mitgeschrieben und das Leben seiner Bewohner geprägt. Mit dem Ende der Ära der Eisenerzverhüttung kam auch die Köhlerei im Tal der Effelder zum Erliegen. Die Menschen verstanden es aber auf der Basis der vorhandenen natürlichen Rohstoffe neue Erwerbsquellen zu erschließen und so entstanden eine Vielzahl neuer Gewerbe- und Industriebetriebe. Es ist also nicht nur die Montanindustrie, sondern die bunte Vielfalt der Gewerbe- und Industrielandschaft in der Region und vor allem die Leistungen der Menschen in diesem Bereich, die einen respektvollen Umgang verdienen.
Im Jahr 1996 entstand auf Initiative des Thüringerwald-Vereins 1880 e. V, Zweigverein Mengersgereuth-Hämmern auf dem Gelände des ehemaligen Eisenhüttenwerkes Augustenthal ein historischer Lehrpfad zur Geschichte des Hüttenwerkes. Dort hat auch die Traditionspflege der historischen Köhlerei eine dauerhafte Heimstatt gefunden. Sie ist also nicht „aufgesetzt“, sondern gelebte Tradition!