Der Verein

Regionales Engagement für Geschichtsforschung und Bewahrung traditioneller Handwerke

Aufgrund der Komplexität der technologischen Kette der Eisengewinnung vor allem vom Forstmann über den Bergmann, Köhler, Hüttenmann bis hin zum Schmied war klar, dass man die Köhlerei nicht isoliert von den anderen Gewerken betrachten kann. Dazu gehört auch das Umfeld, in dem die Menschen lebten ebenso wie die Höhen und Tiefen im täglichen Kampf ums Überleben bis hin zum Brauchtum, der Sprache u.v.m.

Diese Fakten und die Tatsache, dass in Augustenthal auf einer Gesamtlänge von ca. 2,5 km ein einmaliges Ensemble von Relikten des Bergbaus der Köhlerei bis hin zur Eisenerzverhüttung und -verarbeitung noch vorhanden sind, waren mit die entscheidenden Beweggründe für eine Vereinsbildung um die damit verbundenen Traditionen wieder neu zu beleben und zu bewahren.

13 mutige Männer und Frauen fanden sich am 14. Mai 1999 in der Gaststätte Augustenthal zusammen um den Gründungsakt des Geschichts- und Köhlervereins Mengersgereuth-Hämmern zu vollziehen. Sie steckten sich hohe Ziele und suchten deshalb von der 1. Stunde an den Schulterschluss mit dem Europäischen Köhlerverein.

Der 1. Vorstand des Köhlervereins mit seinen „Paten“
links: Hans-Joachim Sauerteig, Bürgermeister von Mengersgereuth-Hämmern mit Gattin
rechts: Waldemar Banse, Koordinator für deutsche Beziehungen des Europäischen Köhlervereins mit Gattin
Foto: Archiv GKV

Diese anspruchsvollen Ziele fanden in der Vereinssatzung ihren Niederschlag:

  •  Der Verein fördert die Erhaltung, Pflege und Verbreitung der regionalen Geschichte, sammelt Sachzeugen, deponiert und verwaltet diese mit dem Ziel, sie in ständigen Ausstellungen bzw. einem Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
  • Der Verein bezweckt die Identifikation der Bürger mit ihrer Geschichte ebenso wie die Zusammenarbeit mit bedeutenden Kulturträgern zu fördern.
  • Der Verein strebt eine Zusammenarbeit mit allen Museen, Fachverbänden, Organisationen, Vereinen und wissenschaftlichen Einrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene an, die dem Zweck des Vereins entsprechen.

Das sind die Maßstäbe, mit denen die Arbeit des Köhlervereins zu messen ist.

Inzwischen befindet sich der Köhlerverein im 18. Jahr seines Bestehens. Er entstand buchstäblich aus dem „Nichts“, ohne jeglicher fachlichen, materiellen oder finanziellen Basis. Rückblickend ist festzustellen, dass wir als relativ kleiner Verein in dieser Zeit viel bewegt haben. Das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass der Geschichts- und Köhlerverein Mengersgereuth-Hämmern e. V. im Rahmen des Europäischen Köhlervereins wesentlich mit dazu beigetragen hat, dass heute das Köhlerhandwerk und die Teerschwelerei mit auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes von Deutschland stehen und der Verein damit berechtigt ist das Logo des immateriellen Kulturerbes zu nutzen.

Wissen – Können – Weitergeben diese Kernaussagen benennen die Ziele des immateriellen Kulturerbes. Sie sind auch identisch mit des Satzungen des Geschichts- und Köhlervereins und des Europäischen Köhlervereins. Um sie zu verwirklichen, bedarf es vieler findiger Köpfe und fleißiger Hände.

Deshalb sei an dieser Stelle an die Menschen erinnert, die die Erfolge des Vereins erst ermöglichten. Da wären zunächst die Vereinsmitglieder mit ihren Partnern, vor allem die „Pioniere der 1. Stunde“ zu nennen ebenso wie die vielen Förderer, Unterstützer und Freunde des historischen Köhlerhandwerks.

Es sei auch an dieser Stelle an die verdienstvollen Vereinsmitglieder erinnert, denen es nicht vergönnt war sich an den erreichten Erfolgen zu erfreuen. Stellvertretend für alle stehen Namen wie Ehrenmitglied Dr. Heinz Sperschneider (1927-2009), Dr. Siegfried Rau (1935-2012), Kurt Hayn (1927-2004) und Lothar Emmel (1934-2013) sowie Dr. med. dent. Horst Müller (1932-2006), Horst Müller (1936-2004) und Harald Müller (1938-2007).

In diesem Zusammenhang sei auf eine alte Tradition, der engen Verbundenheit mit dem Erzgebirge verwiesen:

  • es waren die Spezialisten aus dem Erzgebirge, die im 19. Jahrhundert das Eisenhüttenwerk Augustenthal zur Blüte führten,
  • es waren die Spezialisten aus dem Erzgebirge, die im 20. Jahrhundert die Mitglieder des Köhlervereins wieder befähigten das traditionelle Köhlerhandwerk auszuüben und
  • es war der Europäische Köhlerverein mit Sitz in Sosa/Erzgebirge, der es im 21. Jahrhundert ermöglichte, dass das Köhlerhandwerk und die Teerschwelerei im ersten Anlauf auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes von Deutschland steht.

Die Eintragung in diese Liste ist eine Anerkennung der jahrzehntelangen Bemühungen, die historische Köhlerei und Teerschwelerei neu zu beleben und vor dem Aussterben zu bewahren. Sie ist Auszeichnung und Verpflichtung zugleich. Denn es gilt für Vereinsmitglieder ebenso wie für alle Entscheidungsträger die Entwicklung und Umsetzung lokaler Maßnahmen, die der Förderung des Bewusstseins für das immaterielle Kulturerbe zum Ziel haben unter Einsatz aller geeigneten Mittel zu unterstützen.

Es bleibt also noch viel zu tun!